17. März 2021 Interview in NDS
Nimmt die Politik des Westens eine Destabilisierung Russlands in Kauf? Ja, sagt die ehemalige Russland-Korrespondentin der ARD Gabriele Krone-Schmalz. In einem zweiteiligen Interview mit den NachDenkSeiten fordert die Journalistin und Buchautorin eine „entschlossene Entspannungspolitik“. Die Entwicklung zwischen den NATO-Ländern und Russland sei auf Misstrauen gebaut, dem müsse entgegengetreten werden, bevor die Situation aus dem Ruder laufe. Krone-Schmalz betont, dass man die geostrategischen Interessen, die bei den Konflikten zwischen „dem Westen“ und Russland eine Rolle spielen, nicht ausblenden dürfe. Sonst, so Krone-Schmalz, „versteht man nur die Hälfte.“ Von Marcus Klöckner.
Frau Krone-Schmalz, der Konflikt in der Ukraine ist in den Hintergrund gerückt, aber die Spannungen mit Russland sind nach wie vor sehr gegenwärtig. Gerade stehen Sanktionen der EU gegen Russland im Raum. Wie betrachten Sie die aktuellen Entwicklungen?
Mit großer Sorge. Ich vermisse nicht nur politische Analysen, die das Knäuel aus Interessen und Moral entwirren, sondern vor allem auch eine politische Strategie, wohin diese Spirale aus Drohungen und Sanktionen denn führen soll. Es ist eine Situation entstanden, in der zwar immer noch viele das Wort „Dialog“ und „Gesprächsbereitschaft“ im Munde führen, aber die Praxis sieht anders aus. Und diejenigen, die diese Begriffe mit Leben füllen wollen, laufen ständig Gefahr, diskreditiert zu werden. Hinzu kommt Druck aus den USA. Allerdings verhindert die Verlängerung des New-Start-Abkommens zumindest im Nuklearbereich eine weitere Rüstungsspirale – ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, immerhin.
Am Freitag verkündete die Regierung in Moskau den Ausstieg Russlands aus dem «Open-Skies»-Abkommen über gegenseitige militärische Beobachtungsflüge, das die 34 Mitgliedsstaaten der NATO und der ehemaligen Warschauer Vertragsorganisation (WVO) 1992 vereinbart hatten.
Andreas Zumach / 16. Jan 2021 in infosperber.
Die Trump-Administration in Washington hatte das Abkommen bereits im letzten Jahr wegen angeblicher russischer Verstösse aufgekündigt
Das 2002 in Kraft getretene Abkommen über «offene Himmel» war neben dem inzwischen ebenfalls gefährdeten Abkommen über konventionelle Rüstungskontrolle in Europa (KSE) die wichtigste vertrauensbildende Massnahme, die die ehemaligen Feindstaaten der Ost-West-Blockkonfrontation nach deren Ende vereinbart hatten.
https://www.infosperber.ch/politik/ein-weiterer-rueckschritt-in-den-kalten-krieg/
W. Richter in SWP vom 7.12.2020
<Richter war MItglieder einer 145-köpfigen Runde von Experten aus USA, NATO und Russland, die jüngst ein Papier mit Vorschlägen für ein zukünftiges Miteinander vorgelegt haben. Hier der link zu dem Papier:
9.8.20 in military times
The harsh warning in the official military newspaper Krasnaya Zvezda (Red Star) is directed at the United States, which has worked to develop long-range non-nuclear weapons. The article follows the publication in June of Russia’s nuclear deterrent policy that envisages the use of atomic weapons in response to what could be a conventional strike targeting the nation’s critical government and military infrastructure.
Damit zieht Russland die Konsequenz aus der US-Ankündigung, neu entwickelte Cruises missiles wahlweise mit herkömmlichem oder nuklearem Sprengkopf von UBooten abzuschießen. Im Anflug sind sie nicht unterscheidbar.
Die NATO wird künftig bei etwaigen bewaffneten Auseinandersetzungen mit Russland "früher als bisher mit nuklearer Vergeltung drohen" können. Dies geht aus einem Bericht über entsprechende, bisher geheimgehaltene Pläne des Bündnisses hervor, die in der vergangenen Woche beim NATO-Verteidigungsministertreffen besprochen wurden. Möglich wird es zudem sein, konventionell bewaffnete Mittelstreckenraketen, die die NATO in Europa zu stationieren erwägt, im Spannungsfalle nuklear umzurüsten.
Weiterlesen: https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8311/
Übersetzung a. d. Russ. u. Engl.: Rainer Böhme | dgksp - diskussionspapiere ISSN 2627-3470 | Dresden – Juni 2020
Inhalt
● Hat Russland eine neue Nukleardoktrin? - Kommentar von Wilfried Schreiber
● Stellungnahme zum Grundlagenpapier - von Dmitri Trenin – Carnegie Moscow Center
● GRUNDLAGEN der staatlichen Politik der Russischen Föderation auf dem Gebiet der nuklearen Abschreckung
(Präsidentenerlass und Grundlagendokument)
weiter als pdf
SWP-Studie 12 Juni 2020, Berlin 36 Seiten
pdf unter https://www.swp-berlin.org/publikation/russland-und-die-nukleare-ruestungskontrolle/
SWP-Aktuell Nr. 38 Mai 2020 | von Oberst a.D. Wolfgang Richter
Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die USA den mulitlateralen Vertrag über den Offenen Himmel verlassen werden und Russland bald folgen könnte. Damit würde Präsident Trump den Rückzug der USA aus der regelbasierten Sicherheitsordnung fortsetzen und eine weitere Bresche in die Rüstungskontrollarchitektur schlagen.
Weiter: https://www.swp-berlin.org/10.18449/2020A38/
Vgl. dazu auch:
in der Sendung des NDR „Streitkräfte und Strategien“ , im Manuskript Nr. 768 auf den Seiten 6-13.
Hier der link zum download: https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/streitkraefte_und_strategien/newsletter106_page-2.html
veröffentlicht am 4.3.2020 bei „Strategie und Technik“
Analysiert werden die Veränderungen durch Trumps Nuclear Posture Review (NPR) von 2018 und die Joint Publication 3-72 "Nuclear Operations" der Stabschefs der 4 Teilstreitkräfte vom 11.6.2019
Zu der behaupteten russischen Atomstrategie des Ersteinsatzes taktischer Atomwaffen „ escalate to deescalate“ kritisch
Andrey Baklitskiy und Olga Oliker, Die Rückkehr der Bombe. Die neue US-Nukleardoktrin und die russische „De-Eskalation“, in Blätter 2018 Heft 6,S. 69-76
von Peter Klemm in rubikon vom 11.3.20
Der aggressive Akt einer massenhaften Truppenverlegung weit nach Osten ist eine direkte Maßnahme zur Vorbereitung auf den Krieg. Wir sollten uns nur einmal in die Situation eines Landes versetzen, dem die bei weitem größte Militärmacht der Welt derartig auf die Pelle rückt. Aber Einfühlungsvermögen ist nicht die Stärke der West-Allianz. Aus Angst, als „Putinversteher“ diffamiert zu werden, machen sich viele auch in Deutschland die Narrative der Kriegstreiber zu eigen. Dabei läge es in unserem ureigenen Interesse, die Vorstöße Russlands für einen dauerhaften Frieden von Lissabon bis Wladiwostok ernst zu nehmen.
weiter: https://www.rubikon.news/artikel/offensiv-fur-den-frieden
Londoner Erklärung der Staatsoberhäupter und Regierungschefs, die an dem Treffen des Nordatlantikrates am 3. und 4. Dezember 2019 in London teilgenommen haben
NATO, 04.12.19 https://www.nato.int/cps/en/natohq/official_texts_171584.htm
1. Wir haben uns heute in London, dem ersten Sitz der NATO, versammelt, um den siebzigsten Jahrestag der stärksten und erfolgreichsten Allianz der Geschichte zu feiern und den dreißigsten Jahrestag des Falls des Eisernen Vorhangs zu begehen….
weiterlesen: http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_19/LP13719_081219.pdf