…. Das Risiko eines normalen Mörders, entdeckt und verurteilt zu werden, ist groß. Die Aufklärungsquote liegt bei mehr als neunzig Prozent. Das Risiko eines Völkermörders dagegen, sich seiner Verbrechen wegen verantworten zu müssen, war Jahrtausende lang gleich null. Offenbar schwand mit der Zahl der Verbrechen auch ihr strafrechtlicher Gehalt: Ein Mord führte in die Zelle; zehntausend Morde aber führten in den internationalen Konferenzsaal.
So war das – bis Den Haag. Am kommenden Freitag ist der "Internationale Tag der Gerechtigkeit". Er ist von den Vereinten Nationen vor zehn Jahren ausgerufen worden und soll an den 17. Juli 1998 erinnern. Das war ein großer, das war ein weltgeschichtlicher Tag: An diesem Tag wurde, nach zähen und langwierigen Verhandlungen, in Rom das Statut für den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angenommen……
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T.Wiegold 15. November 2016 | Aus „Augen geradeaus!“ vom 15.11.2016
Ob das zu formalen Ermittlungen des Gerichts gegen US-Bürger führt, ist noch ziemlich offen – und deswegen problematisch, weil die USA die Jurisdiktion dieses internationalen Gerichts über ihre Soldaten eben nicht anerkennen.
Aus dem jüngsten Zwischenbericht der Chefanklägerin Fatou Bensouda hier die entscheidenden Passagen:
12. Juni 2020 Thomas Pany in telepolis
Die Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (das geläufige englisches Akronym ist ICC) sind den beiden befreundeten Regierungschefs Trump und Netanjahu nicht erst seit gestern ein Dorn im Auge. Immerhin geht es um den Vorwurf von "Kriegsverbrechen". Der spielt im internationalen Ansehen eine Rolle. Auf die leichte Schulter nimmt ihn der US-Präsident jedenfalls nicht, worauf seine gestrige Anordnung ("executiv order") hindeutet, die Wirtschaftssanktionen gegen diejenigen Vertreter des ICC verhängt, die ohne Erlaubnis der USA gegen "Personal im Dienst der Vereinigten Staaten" ermitteln, wie das Außenministerium erklärt.
Schon zuvor hatten die USA den ICC-Ermittlern Schwierigkeiten bei der Visa-Vergabe in den Weg gelegt und Außenminister Pompeo arbeitet seit Monaten daran (früher noch im Bündnis mit Bolton, wie Times of Israel berichtet), den Internationalen Strafgerichtshof zu diskreditieren - und damit auch die Vorwürfe, die gegen die USA und Israel erhoben werden. Im Dokument des Weißen Hauses kommen auch die Ermittlungen gegen Israel zur Sprache.
16. März 2019 Florian Rötzer in telepolis
Unmissverständlich machte US-Verteidigungsminister Mike Pompeo auf einer Pressekonferenz klar, dass die US-Regierung die Linie vorgibt, auf der Freiheit und die Menschenrechte verteidigt werden. Washington beansprucht freie Hand für sich und seine Alliierten, was auch heißt, dass die USA - im Unterschied zu anderen Ländern, in die man schon mal angeblich unter dem Banner von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten oder humanitärer Hilfe interveniert - über dem Völkerrecht stehen.
weiterlesen: https://www.heise.de/tp/features/US-Aussenminister-droht-dem-Internationalen-Gerichtshof-4338124.html
Am 21. Dezember 2017 hat der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien, hierzulande besser bekannt als das „Jugoslawientribunal“, seine offizielle Schließungszeremonie gehalten. Das Tribunal ist damit Geschichte. Doch es lebt weiter – in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, vor allem in Bosnien-Herzegowina, aber auch in Serbien und Kroatien. Dort hat das Tribunal nachhaltig Spuren hinterlassen. Einerseits hat es dort die eigene strafrechtliche Kriegsaufarbeitung angestoßen. Andererseits wurde dank seiner Vorbildfunktion auch viel von seiner Rechtspraxis und Rechtsprechung in die nationalen Rechtssysteme der Westbalkanländer übernommen, wodurch diese eindeutig gestärkt wurden.
weiterlesen: http://www.ipg-journal.de/regionen/europa/artikel/detail/post-mortem-2530/
27. Dezember 2017 Dirk Eckert in telepolis
Weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit hat das Völkerrecht einen bedeutenden Schritt gemacht: Angriffskriege sind künftig ein Fall für den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Ab dem 17. Juli 2018 kann das Gericht in Den Haag, bei Angriffskriegen die Gerichtsbarkeit ausüben. - Weiterlesen:
Die Ergänzung muss von den einzelnen Staaten ratifiziert werden und tritt dann ein Jahr später in Kraft. Die Bundesrepublik hat die Ratifizierung 2013 abgeschlossen (BGBl. II, 2013, S. 1042). - Wir geben im folgenden den Gesetzesentwurf der Bundesregierung wieder. Dort findet sich der Text der neuen Aggressionsdefinition auf den S. 13 ff. Weiter verweisen wir auf die Dokumentation des Auswärtigen Amtes zur Genese
Dokumentation des Auswärtigen Amtes
Der Internationale Srafgerichtshof kann jedoch frühestens ab 1.1.2017 nach der neuen Vorschrift tätig werden und nur, wenn bis dahin 30 Vertragsstaaten die Ergänzung ratifiziert und 2/3 der Vertragsstaaten den Beschluss gefasst haben, dass der ICC über Verbrechen der Aggression urteilen darf.
Action was particularly needed in the arrest and surrender of suspects wanted by the Court, she stressed. It remained perplexing how suspected perpetrators of heinous crimes could freely travel. For example, the President of Sudan, Omar Al-Bashir, for whom an arrest warrant had been issued years ago, had travelled to South Africa and more recently to Jordan. “Let us not forget, these men stand accused of multiple charges for some of the world’s most serious crimes as foreseen under the Rome Statute,” the Prosecutor said.
https://www.icc-cpi.int/en_menus/icc/press%20and%20media/press%20releases/Pages/pr1176.aspx