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Sie hatte bereits in den frühen 1990er Jahren im Rahmen ihrer Tätigkeit an einem schleswig-holsteinischen Schlachthof BSE-verdächtige Rinder bemerkt und diesen Verdacht öffentlich geäußert, nachdem sie intern kein Gehör fand.
Dies führte zu ihrer Entlassung aus dem öffentlichen Dienst, da sie ihre Pflicht zur Verschwiegenheit »über die Vorgänge an ihrem Arbeitsplatz [?] ohne zwingenden Grund verletzt [habe], indem sie entgegen den Weisungen des Arbeitgebers ohne hinreichende innerdienstliche Aufklärung der BSE-Verdachtsfälle an die Öffentlichkeit getreten sei«.
s. dazu S. 39-48 der Veröffentlichung VDW-Materialien 2, 2002 (nachstehend)
Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht der Fall der Tierärztin Dr. Margrit Herbst. Er offenbart geradezu lehrstückhaft die Schwächen des Schutzes von Whistleblowern in Deutschland. Zugleich entwickelt der Verfasser konkrete Vorschläge zur Verbesserung dieses Schutzes vor unzumutbaren Existenzrisiken. Eine solche Verbesserung liegt nicht nur im Interesse der Betroffenen, sondern auch im wohlverstandenen Eigeninteresse der Gesellschaft. -In einem Exkurs wird das vor kurzem in Kraft getretene britische Whistleblowerschutzgesetz vorgestellt und dokumentiert. Die Studie wendet sich nicht nur an Juristen. Sie richtet sich an alle, denen am Herzen liegt, dass gerade auch im Arbeitsumfeld der Bürgerinnen und Bürger ein Klima der angstfreien diskursiven Offenheit herrscht. Denn wesentliche Voraussetzung für rationale Diskurse über technologische Risiken, Sicherheitsstandards, Verbraucherschutz etc. sind in einer demokratischen Gesellschaft informierte und verantwortungsbewusste Wortmeldungen gerade von "Insidern".
Whistleblower-Preis 2001 für die Tierärztin Dr. Margrit Herbst
Dokumentation und kleine Wirkungsgeschichte
Hier ist der erste Teil des Buches (Preisverleihung) nachzulesen. Das Inhaltsverzeichnis für das ganze Buch findet sich hier.
Margrit Herbst hat ihren Arbeitsplatz und ihren guten Ruf als Tierärztin verloren. Sie hat teuer bezahlt für ihren Tabubruch.
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Die neue Causa Herbst fasst Margret Kiosz in der Schleswig-Holstein-Zeitung (Bad Bramstedt) vom 26.10.2014 zusammen
www.shz.de/schleswig-holstein/politik/fall-margrit-herbst-ein-brief-an-edward-snowden-id8031731.html
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….........In Brokstedt, Schleswig Holstein, lebt die ehemalige Tierärztin Margrit Herbst mit einer bescheidenen Rente. Bescheiden, weil der damals 54- Jährigen gekündigt wurde und sie danach nie wieder in ihrem Beruf arbeiten konnte. „Zu der Zeit war ich gerade wegen erheblicher Wirbelsäulenprobleme in einem Krankenhaus. Und nach einer gewissen Zeit ist mir klar geworden, welche Folgen diese Kündigung haben würde, nicht nur für mich, sondern auch für die Öffentlichkeit.“ - Anfang der 90er Jahre untersucht sie Rinder in einem Schlachthof in Schleswig Holstein. Ihre Aufgabe war dafür zu sorgen, dass eindeutig gesunde Tiere in den Handel gelangen. Dann entdeckt sie auffälliges Verhalten bei einem BSE-kranken Rind und meldet es ihren Vorgesetzten. Als die nichts unternehmen und verdächtiges Fleisch in den Handel geht, informiert sie die Öffentlichkeit. Der Alleinerziehenden wird gekündigt, sie muss Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe beantragen und kann ihre Kinder kaum finanziell unterstützen. Doch Margit Herbst steht trotz der Folgen für ihre Kinder hinter ihrer Entscheidung.........
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dokumentation rehabilitiation dr.herbst 2014
http://www.patrick-breyer.de/?p=547000
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Schleswig-Holsteinische Zeitung vom 12. November 2013
Veterinärin Margrit Herbst stellte Fragen, die keiner hören wollte und warnte vor BSE-Kühen – die Folgen trägt die mutige Frau noch heute.
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