Wissenschaft im Dienste des Militärs
Seit der Gründung von »Wissenschaft und Frieden« vor 35 Jahren beleuchtet die Zeitschrift kritisch die Beziehungen zwischen ziviler und militärischer Forschung und Technik. In dieses Geflecht eingebunden sind zahlreiche Akteure, wissentlich und willentlich arbeitende oder eher durch die Hintertür, z.B. an Universitätsinstituten oder Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Um diese Ambivalenz, um die Dual-use-Nutzung von Forschungsergebnissen oder die dezidierte Forschung für das Militär dreht sich der Schwerpunkt von W&F 2-2018. Die Artikel befassen sich mit Rüstungsforschung in Deutschland und der EU, in der Mathematik und der Kultur- und Sozialanthropologie, und fragen nach der Rolle der Friedensforschung in diesem Feld.
Im einzelnen schreiben:
Jürgen Scheffran: Militarisierung oder Zivilisierung?
Nicole Gohlke: »Zivile« Forschung für militärische Zwecke
Cornelia Mannewitz: Der Einfluss von Militär und Rüstungsindustrie
auf die Wissenschaft
Eric Töpfer: Paradigmenwechsel? Rüstungsforschung in der EU
Thomas Gruber: Mathematik und Krieg Forschung für die moderne Kriegsführung
Benjamin Hirschfeld: Ein »Cultural Turn«? Sozial- und Kulturanthropologie im Auftrag des Militärs
Thomas Mickan: Friedensforschung im Dienst des Militärs?
Thomas Mickan: Nachgefragt: Was ist epistemische Gewalt? Ein Interview mit Claudia Brunner
Außerhalb des Schwerpunktes geht es um Deutschlands militärische Rückkehr auf die Weltbühne (Werner Ruf), um das letztes Jahr vereinbarte Atomwaffenverbot(Rainer Lucht), um Syrien und den Einsatz von Chemiewaffen (Wissenschaftlicher Dienste des Bundestages) und – anstelle eines Nachrufs auf Ekkehard Krippendorf – um die alte Weltmilitärordnung. Der Gastkommentar von Philipp Naucke und Anika Oettler schildert die Gefahr für den Frieden in Kolumbien und die kommentierte Presseschau von Jürgen Nieth „USA a-lone“ gibt einen Überblick über die Reaktionen auf die Ankündigung Trumps, die internationalen Vereinbarungen mit dem Iran zu brechen und die Sanktionen einseitig wieder in Kraft zu setzen.
Ergänzt werden die Artikel durch die Reden zur Verleihung des Göttinger Friedenspreises 2018 an Wissenschaft & Frieden.
Wachsendes Ungleichgewicht – Cyberrüstung und zivile IT-Sicherheit
stehen im Miottelpunkt des W&F beiliegenden Dossiers.
Cyber-Angriffe auf Behörden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sind mittlerweile auch in Deutschland an der Tagesordnung. Über 100 Staaten verfolgen militärische oder geheimdienstliche Cyberwar-Aktivitäten. International wächst die Einsicht, dass dieser Bedrohung durch Rüstungskontrolle entgegengewirkt werden müsste, es fehlen aber Analysen der Cyber-Angreifer und ihrer materiellen und personellen Ressourcen. Die Suche nach offen verfügbarem Material zeigt nicht nur, dass sich sowohl die personelle Stärke als auch die Finanzmittel der Cyberwar-Akteure ermitteln lässt. Die Daten zeigen auch, dass die Angreiferseite sehr viel stärker ausgerüstet wird als die IT-Sicherheitsverantwortlichen. Abzulesen ist eine massive Rüstungsspirale, die eine erhebliche Bedrohung der zivilen IT-Nutzung darstellt.
Wissenschaft & Frieden, 2-2018: »Wissenschaft im Dienste des Militärs«,
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