Die Vereinten Nationen werfen in einem Bericht der UNO von Januar 2014 den Parteien im syrischen Bürgerkrieg schwere Verbrechen gegen Kinder vor.
Der Bericht der UNO enthüllt, dass Minderjährige vom Assad-Regime ins Gefängnis gesteckt und gefoltert werden. Die Rebellen setzen sie als Kindersoldaten ein.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat nach Angaben der Vereinten Nationen besonders für Kinder fürchterliche Folgen. In einem Bericht, der dem UNO-Sicherheitsrat am Dienstag übergeben wurde, heißt es, Regierungstruppen und mit ihnen verbündete Milizen seien verantwortlich für zahlreiche Tötungen, Verstümmelungen und Folterungen von Kindern. Rebellengruppen setzten Kinder als Kämpfer und bei Terroranschlägen auf die Zivilbevölkerung ein.
In dem 18 Seiten langen Bericht gibt es zahlreiche Beispiele: Die Rebellen würden zwölf Jahre alte Jungen an Waffen ausbilden, um sie als Kämpfer in Gefechten oder als Wachen einzusetzen. Andere Kinder würden als Schmuggler, Melder oder Köche missbraucht. Manche von ihnen sollten Waffen reinigen, Munition transportieren oder Leichen begraben. Auch Mädchen seien eingesetzt worden, etwa um Medikamente an die Front zu bringen, "eine Aufgabe mit hohem Risiko".
Mindestens 10.000 Kinder gestorben
Auf der anderen Seite hätten Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad Minderjährige verstümmelt und sexuell missbraucht. Zudem würden in Gefängnissen des Regimes auch Kinder gefoltert. Dabei seien Schulen und Krankenhäuser in Kerker umgewandelt worden, die "nicht einmal den Mindeststandards" entsprächen. Kinder seien auch von Vertretern des Regimes mit Kabeln, Peitschen oder Metallstäben geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert worden. Es habe Scheinhinrichtungen gegeben, Haut sei mit Zigaretten verbrannt, Schlaf entzogen und Einzelhaft angeordnet worden.
Die UN-Berichterstatter erläutern in ihrer Zusammenfassung nicht, wie sie an ihre Informationen kamen. Sie hätten aber auch Hinweise über sexuelle Gewalt gegen Kinder durch Rebellengruppen erhalten, hieß es weiter. Diese hätten sie nicht weiter nachprüfen können, weil kein Zugang zu den Gebieten möglich sei, die unter Kontrolle der Rebellen seien. Kinder seien von diesen sowohl für militärischen Kampf als auch andere unterstützende Tätigkeiten rekrutiert worden. In den ersten beiden Jahren des Konflikts seien Berichte über die Verstümmelung von Kindern meist Regierungstruppen zugeschrieben worden, hieß es weiter. 2013 hätten auch Oppositionsgruppen "solche Taten" begangen.
Der Aufstand in Syrien begann 2011 mit friedlichen Protesten gegen Assad und eskalierte zum Bürgerkrieg mit inzwischen mehr als 100.000 Toten. Millionen Zivilisten wurden aus ihren Häusern vertrieben oder flohen, entweder in sicherere Gebiete oder ins Ausland. Die Autoren des Berichts gehen davon aus, dass unter den Todesopfern der Kämpfe mindestens 10.000 Kinder sind.