Eine Dokumentation zur Verleihung des Whistleblowerpreises 1999
Pittenhart 2000, 110 S., G. Emde Verlag
ISBN 3-923637-56-X
Das Thema "Whistleblowing" gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die spektakulüren Enthüllungen
des Beamten der Europäischen Union, Paul van Buitenen, die 1999 letztlich zum
Rücktritt der gesamten EU-Kommission unter Jacques Santer führten, haben die Öffentlichkeit
auf die bedeutende Funktion von Whistleblowern aufmerksam gemacht. Von
"Whistleblowing" spricht man vor allem dann, wenn Beschäftigte sich aus gemeinnützigen
Motiven gegen ungesetzliche, unlautere oder ethisch nicht vertretbare Praktiken in ihrem Arbeits-
und Wirkungsbereich wenden.
Am 12. November 1999 wurde zum ersten Mal in der Humboldt-Universität zu Berlin der
deutsche "Whistleblowerpreis" vergeben. Preisträger ist der ehemalige Kapitän der russischen
Marine, Alexander Nikitin aus St. Petersburg. Der Preisträger erhält die Auszeichnung
für seine Publikationen, in denen er u. a. auf verwahrloste Atommüllplätze der russischen
Nordmeerflotte in der Andrejew Bay, rund 45 km von der norwegischen Grenze entfernt,
aufmerksam gemacht hat. Dort soll in rostigen Behältern weithin ungesichert radioaktives
Material lagern.
Alexander Nikitin hat durch seine Veröffentlichungen Überlebensinteressen der Menschheit
über seine beruflichen und allgemeinen Loyalitätsbindungen gestellt und dabei erhebliche
Nachteile und Gefahren für seine persönliche und berufliche Karriere, für die eigene Freiheit
und sogar für das eigene Leben in Kauf genommen.
Der vorliegende Band dokumentiert - mit einem Geleitwort des Bundesverfassungsrichters
Dr. Jürgen Kühling - die Reden zur Preisverleihung, Auszüge der inkriminierten Veröffentlichungen,
Auszüge der Anklageschrift, das Urteil und Presseberichte.
In einem Nachwort äußert sich Rechtsanwalt Otto Jäckel über seine Erfahrungen als Beobachter
des Prozesses.